von Jonas Prien, Ausserer & Consultants
Die derzeitige Krise ausgelöst durch den aus China stammenden Erreger COVID19 bedeutet für viele Menschen eine drastische Umstellung. Die Arbeit wird, wenn überhaupt möglich, von zuhause erledigt, die Kinder müssen alternativ beschäftigt und die Senioren versorgt werden. Das alles mit möglichst wenig Außenkontakt und immer zwei Metern Abstand. So ist es kein Wunder, dass viele kleine und mittlere Unternehmen (KMUs) ums Überleben kämpfen. Doch es gibt einige Firmen und Branchen, die durch die „Corona-Krise“ profitieren.

Onlinehandel und Paketdienste
Der Online-Handel über Plattformen wie Ebay, Amazon oder Ozon leert bereits seit mehreren Jahren die Innenstädte. Nun könnte die Krise diese Entwicklung noch einmal verstärken, doch zuletzt würden die Konsumenten generell weniger kaufen, was auch die Onlinedienste zu spüren, so der E-Commerce Experte Kai Hudetz, Geschäftsführer des IFH Köln.
Lieferdienste

Da Restaurantbesuche kaum bis gar nicht mehr möglich sind, nutzen mehr Konsumenten die Dienste von Lieferando und BringButler in Deutschland bzw. YandexEda und Delivery Club in Russland. In Russland wurden zudem McDonalds und Burger King zu lebensnotwendigen Geschäften erklärt, welche für die Versorgung der Zivilbevölkerung von größter Bedeutung sind. Dagegen sind Lebensmittellieferungen von Discountern mit der Situation völlig überfordert.
Softwareunternehmen
Während viele Möglichkeiten zum Arbeiten von daheim längst technisch möglich sind, wurden diese in vielen Unternehmen bisher sträflich vernachlässigt. Videokonferenzen mit Zoom, Installationen mit Teamviewer, Problemgespräche mit Zoom und Chats mit einem firmeninternen Intranet liegen klar im Trend. Davon profitieren die Softwareunternehmen und IT-Dienstleister. Die Corona-Krise könnte dadurch langfristige Änderungen erreichen, da die technologischen Möglichkeiten tatsächlich genutzt werden.
Supermärkte und Drogerien

Die Mitarbeiter der Versorgungsgeschäfte leisten einen enormen Beitrag mit zahlreichen Überstunden und einem hohen Infektionsrisiko. Tatsächlich sind die zusätzlichen Einnahmen aber mit Vorsicht zu genießen, denn Hamsterkäufe bedeuten langfristig keinen Gewinn. Wer Klopapier oder Fertiggerichte in Massen kauft, wird nach der Krise weniger einkaufen. Trotzdem werden mehr Produkte gekauft, wodurch der Anteil der Restaurants, Imbissbuden und Kantinen kleiner wird. Allerdings werden Hygieneartikel, Atemmasken und Seife vermehrt nachgefragt, wodurch der Umsatz der Drogerien stark steigt. Mancherorts drohen sogar Engpässe, welche den Effekt zunichtemachen.
Medizintechnik
Über den Impfstoff, der noch nicht gefunden wurde, entbrannte unlängst ein kurioser Streit, in dem ua. Donald Trump und Dietmar Hopp verwickelt waren. Trump wollte nämlich sich Vorzugsrechte am Impfstoff sichern, was Dietmar Hopp als Anteilseigner verurteilte. Mit Hochdruck forschen Pharmaunternehmen wie CureVac an einem Impfstoff, welches längst zum nationalen bzw. internationalen Interesse geworden ist. Das Unternehmen Quiagen teilte mit, dass eine Krisenbesetzung aufgebaut wurde – was für die Mitarbeiter konkret heißt: drei Tagesschichten und sieben Tage die Woche. Im Gegensatz zur Kurzarbeit und Homeoffice anderer Arbeitnehmer müssen diese nun Extraschichten einlegen.
Die Corona-Krise treibt viele Unternehmen und Einzelunternehmen in den finanziellen Ruin. Sowohl die deutsche als auch die russische Regierung haben Milliardenhilfen zugesagt. Dennoch gibt es Unternehmen, die von der aktuellen Krise profitieren – eben die zweite Seite der Medaille.